Am 14. Februar traten wir unter der Leitung von Pfarrersehepaar Fuchs eine Reise nach Israel an – auf der Suche nach den jüdischen Wurzeln unseres Glaubens – und auch um unseren Kindern und Jugendlichen dieses wunderbare Land zu zeigen und ans Herz zu legen.
Unsere bunt gemischte Gruppe fand schnell zusammen und so beginnt unsere Fahrt im Norden Israels. In Cäsarea maritima besichtigen wir die Kreuzfahrerstadt, singen ein Loblied im antiken Theater und fahren dann nach Nazareth und zum Berg der Seligpreisungen. Am Abend empfängt uns das Kibbuzhotel am See Genezareth mit einem köstlichen Essen und unser israelischer Reiseleiter Ezra, ein richtiger Patriot, erzählt bis in den späten Abend hinein über die Bräuche und Lebensweisen der jüdischen Menschen. Was hat es mit dem „koscheren Essen“ auf sich, was ist „Zionismus“?
Tags darauf erkunden wir das wunderschöne Naturreservat Banias an einem der Quellflüsse des Jordan, verspeisen einen „Petrus-Fisch“ und besuchen die Künstlerstadt Zafed. Unsere letzte Station in Galiläa – eine Bootsfahrt auf dem See Genezareth mit Abendmahl – ist der Höhepunkt der Reise, wie die meisten Teilnehmer später bezeugen.
Weiter geht es nach Jericho und zu den Qumran-Höhlen, wo ein Beduinenjunge 1947 mehrere Leder-Schriftrollen fand, darunter Teile oder vollständige Kopien von fast allen Büchern der hebräischen Bibel. Nach einem kurzen Aufenthalt an der Taufstelle Jesu fahren wir hinauf nach Jerusalem. Am nächsten Morgen stehen wir am Ölberg und genießen den wunderbaren Blick auf die Altstadt, besichtigen den Garten Gethsemane, die Grabeskirche, die Via Dolorosa, die Klagemauer. Ein bewegender Moment ist unser Besuch beim Gartengrab. Hier wurde Jesu Leichnam abgelegt, hier wurde der Stein weggewälzt und hier erschien der Auferstandene Maria von Magdala und nannte sie beim Namen. Jutta nimmt uns mit hinein in das biblische Geschehen an diesen Orten. Am Teich Bethesda, wo Jesus den Gelähmten heilte, beten auch wir für die Kranken unter uns. Entgegen der ursprünglichen Planungen müssen wir bereits am nächsten Tag die Stadt verlassen. Schneesturm ist angekündigt und alle Reisegruppen werden in Hotels in anderen Städten umgebucht, da die Straßen nach Jerusalem, „der hochgebauten Stadt“, in einem solchen Fall gesperrt werden.
An den letzten beiden Tagen besuchen wir Bethlehem, sehen die Hirtenfelder und nehmen ein kurzes Bad im Toten Meer.
Besonders interessant ist unser Besuch im Atlit Camp, einem Auffanglager der Briten für die nach Israel geflohenen Juden aus den 1940er Jahren. Auch die Gedenkstätte Yad Vashem erinnert an diese Zeit, die unsere Völker in trauriger Weise verbindet. Tief bewegt gehen wir durch die Halle, in der man der 1,5 Mio. von den Nazis ermordeten Kinder gedenkt. Tief bewegt schauen wir uns den alten originalen Reichsbahnwagen an, auf dem „München“ steht und der an die Transporte in die KZs erinnert. Am Ende unserer Reise erleben wir das Begrüßen des Schabbat in einer Synagoge. Dann stehen wir noch einmal im Lobpreis zusammen. Bewegende Tage liegen hinter uns. Wir haben ein wunderschönes Land gesehen.
Wir haben Stätten aus dem Alten und aus dem Neuen Testament besucht. Wir haben die Gemeinschaft miteinander genossen und wir wissen, dass wir mit hineingenommen sind in den Bund Gottes mit seinem Volk – durch Jesus, der für uns gestorben und auferstanden ist.
Von Angelika Bauersachs