Jahreslosung 2025 – Prüfet alles und behaltet das Gute

Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen – viele von uns kennen diesen Vers aus dem bekannten Märchen von Aschenputtel. Mit Hilfe ihrer gefiederten Freunde sortiert das junge Mädchen in Rekordgeschwindigkeit Linsen, wobei die schönen, ansehnlichen im Topf landen – zum Kochen und Verspeisen – während die kleinen, hutzeligen einfach nur als Vogelfutter dienen. An besagten Vers musste ich sofort denken, als ich über die Jahreslosung 2025 nachdachte. Denn in ihm werden wir Christen ja dazu aufgefordert, die Linsen des täglichen Lebens zu begutachten und dann zu entscheiden, ob sie uns als Nahrung dienen können – oder doch lieber nicht.

Bekanntlich leben wir in einer Zeit und Welt, die sich immer schneller dreht, in der permanent neue Dinge aufploppen, die manchmal echt wertvoll, oft aber nutzloser oder gar schädlicher Unsinn sind. Merke: Nicht alles, was uns als neu bzw. modern präsentiert wird, verdient auch unsere Zustimmung. Dabei denke ich nicht nur an Dinge, die uns die Gesellschaft, die Medien, der Zeitgeist als das Nonplusultra verkaufen. Nein, auch innerhalb der Kirche von Jesus Christus existiert längst ein Markt der Möglichkeiten. Und nicht allein von landeskirchlichen Kanzeln werden oft fragwürdige Produkte verbreitet; auch in Freikirchen gibt es Trends und Modeerscheinungen, die wir unbedingt näher untersuchen, prüfen sollten, bevor wir sie für uns selbst und für unsere Gemeinde übernehmen.

Da stellt sich natürlich die Frage, anhand welcher Kriterien wir diese Prü-fung vornehmen sollen. Wie kriegen wir es hin, dass wir all das Neue und Hippe so durchsieben, dass das Gute davon in unserem Töpfchen landet, der wertlose Rest aber im Sieb hängenbleibt? Als frommer Pfarrer und dennoch ganz normaler Mensch würde ich auf diese Frage eine doppelte Antwort geben: Zum einen haben wir das Wort Gottes, die Bibel, die uns zwar nicht für alle Probleme und Phänomene des 21. Jahrhunderts eine eindeutige Lösung anbietet, die uns aber, wenn wir sie nur lesen, sensibel macht für das Gute, Wahre und Schöne, also für die Sichtweise Gottes. Zum anderen hat uns Gott, unser Schöpfer, einen Verstand mitgeliefert, den wir bitte auch einsetzen sollen, am besten in Ver-bindung mit Erfahrung und wachsender Weisheit. Und wem es an Weisheit mangelt, der möge den Heiligen Geist darum bitten. So schreibt es Jakobus, der leibliche Bruder Jesu.

So wünsche ich uns allen, dass wir als unbestechliche und kritische Prüfer durchs neue Jahr 2025 wandern, dass wir überall genau hinsehen – und dabei reich werden mit all dem Guten im Töpfchen, das wir während der kommenden zwölf Monate sammeln.

Pfarrer Lorenz Künneth