Die Pfarrer kommen und gehen – der Stadtkirchner bleibt

So könnte bzw. müsste man es ausdrücken – mit Blick auf die 30 Jahre, die unser Stadtkirchner Alexander Schöttl bereits in unserer Paul-Gerhardt-Gemeinde wirkt!

Am 1. Februar 1992 begann er hier seinen Dienst, nach 15 Monaten des »Reinschmeckens« als Zivildienstleistender. Seitdem und mit jedem Jahr mehr ist er eine feste Institution geworden, und das beileibe nicht nur als Mesner und Hausmeister. Zuerst als Lektor (1997), dann als Prädikant (2011), leitet er Gottesdienste und hält Predigten, mit denen er jedes theologische Examen bestehen würde. Seine beliebte und gut besuchte Seniorenbibelstunde gestaltet er geistreich und geisterfüllt. Und auch der Bürobetrieb kommt ohne sein Knowhow längst nicht mehr aus. Er ist DER Mann vor Ort, kennt jeden und jede, weiß über-all Bescheid, erweist sich zum Beispiel auch als Glockenfreund und Glockenfachmann. Zugegeben, diese Vielseitigkeit und Omnipräsenz irritiert manchen Zeitgenossen, vielleicht auch manchen Vertreter der »hohen Geistlichkeit«. Denn wo hat man denn so was schon, dass der gleiche Mann, der die Woche über geduldig das Laub recht und den Schnee schippt, sonntags das Abendmahl hält und bei vielen als der »Tröster der Witwen und Waisen« gilt? Dabei ist er doch das allerschönste Beispiel für das reformatorische Ideal des »Priestertums aller Gläubigen«! Nein, wir können zutiefst dankbar sein für unseren Alexander Schöttl, für ihn als Menschen und für seinen umfassenden Dienst.

Er selbst blickt oft nachdenklich auf die vergangenen drei Jahrzehnte zurück und meinte erst kürzlich zu mir: »Ich habe hier in Paul-Gerhardt viele Menschen und Meinungen kommen und gehen sehen…« Ja, Vielen und Vielem war in unserer Gemeinde nur eine kurze Blütezeit gegeben, und liegt heute auf dem Komposthaufen der Geschichte. Umso dauerhafter und erstaunlicher ist da unser Alexander, der Jahr um Jahr wächst und gedeiht, blüht und Frucht bringt, hoffentlich noch viele, viele weitere Jahre, zum Segen unserer Gemeinde! Und zu seiner eigenen Freude. Denn Paul-Gerhardt ist nun mal sein natürliches Biotop!

In Dankbarkeit und jahrzehntelanger Verbundenheit
Pfarrer Lorenz Künneth

(Foto: J. Eber)