„Himmelsregen“ in der Paul-Gerhardt-Kirche

Drei unterschiedliche rote Stoffbahnen hängen von der Decke der Paul-Gerhardt-Kirche vor dem großen silbernen Triumphkreuz. Das Kreuz wird dadurch nicht verdeckt, sondern schimmert durch den Seidenstoff durch und wird somit erst recht zum Blickfang.

Rot ist die Farbe des Lebens, des Blutes (auch der Märtyrer), der Liebe, des Feuers – und des Heiligen Geistes. Aus der Bibel wissen wir, dass der Heilige Geist auf die Jünger in Gestalt von Feuerzungen kam (Apostelgeschichte 2, 3) und auch viele Lieder, Texte und Gebete beschreiben den Heiligen Geist als Feuer. Dass es kein gewöhnliches Feuer ist, wird durch die goldenen Bänder betont, die göttlichen Glanz symbolisieren – so wie die Künstlerin Gisela Fichtner auf dem Wandteppich „Pfingsten“ über der Kanzel die Feuerzungen auf den Köpfen der Apostel auch in Rot und Gold dargestellt hat.

Angeregt von der Kunstinstallation „Rot“, die die Paramentenwerkstatt Neuendettelsau vor einigen Jahren in der Nürnberger Lorenzkirche gestaltete und die den großen gotischen Raum in feuriges Rot getaucht hat, sollte Ähnliches auch – im kleineren Umfang – in der Paul-Gerhardt-Kirche umgesetzt werden.
Ein großes Dankeschön an die Seidenmalkünstlerin Tellervo Korpi aus Starnberg, die mit ihrem fachlichen Wissen und Können sowie handwerklichem Geschick diese Idee Wirklichkeit werden ließ.

Die Installation hat einen klaren Bezug zu Pfingsten als dem Fest des (feurigen) Heiligen Geistes und hängt deshalb vom Sonntag vor Pfingsten („Exaudi“), mit dem die Bittwoche um den Heiligen Geist beginnt, bis zum Ende der Pfingstferien. Nachdem aber der Heilige Geist nicht nur auf Pfingsten beschränkt ist, ist auch eine Verwendung zu anderen Kirchenjahreszeiten denkbar.

„Güldner Himmelsregen, schütte deine Segen auf der Kirche Feld….“ (EG 135, 4)

Alexander Schöttl, Stadtkirchner