Ein wesentliches Element unserer Gottesdienste ist die Orgelmusik. Seit mehr als 500 Jahren ist die Orgel das vorherrschende Instrument für die gottesdienstliche Musik. In der Zeit davor war der Gottesdienst viel stärker vom unbegleiteten Gesang geprägt und viele Elemente aus dieser Zeit haben bis heute einen starken Einfluss auf unsere Musik, zum Beispiel in liturgischen Gesängen und im Introitus. Erst in den letzten Jahren hat sich auch moderne Musik mit Bands im Gottesdienst etabliert. In unserer Paul-Gerhardt-Kirche sind wir dankbar, hier in einer großen Vielfalt mit Musik Gott loben zu können die nicht nur aus mehreren Jahrhunderten, sondern sogar mehr als 1000 Jahren Tradition lebt und sich immer wieder erneuert. „Singet dem Herrn ein neues Lied, denn Er tut Wunder“ wie es im Psalm 98 heißt.
Seit nun 2 Jahren ist an unserer Orgel die Steuerung der Registeranlage kaputt und wir Organisten müssen mit einer Behelfslösung arbeiten. Des Weiteren haben Gutachten auf etliche Konstruktionsfehler und gravierende Mängel an der Orgel hingewiesen, die nun seit gut 50 Jahren im Dienst steht.
Unser Gott tut auch hier Wunder, und so hat uns eine große Spendenzusage erreicht, die uns erlaubt, eine große Sanierung dieses Instrumentes zu planen. Diese Planung läuft nun und wesentliche Absprachen mit den Verantwortlichen in Kirchenleitung und Denkmalschutzamt konnten bereits durchgeführt werden. Gemeinsam mit dem zuständigen Orgelsachverständigen, Herrn Rainer Dietz aus Dachau konnten wir einen genauen Rahmen für den Umbau der Orgel erarbeiten.
Da ein wesentlicher Mangel und Konstruktionsfehler der Orgel darin besteht, dass die Pfeifen in den meisten Teilen der Orgel viel zu dicht nebeneinander stehen und sich beeinflussen und nicht entfalten können, müssen dazu teils größere Umbauten durchgeführt werden. Deshalb muss auch das Gehäuse der Hauptorgel vergrößert werden. Im klanglichen Bereich muss mehr Fundament geschaffen werden (Bässe). Gleichzeitig sollen so viele Register wie möglich und sinnvoll erhalten werden und die Kosten nicht zu hoch werden.
Mit dem aktuellen Entwurf würden über die Hälfte der 43 Register erhalten bleiben, und gleichzeitig mit der neuen Disposition (Zusammenstellung der möglichen Klangfarben) eine größere Vielfalt geschaffen.
Mit diesem Entwurf werden derzeit genauere Berechnungen durchgeführt, z.B. Platzbedarf der Pfeifen im Gehäuse, notwendige Umbauten an den Laden (Windkästen auf denen die Pfeifen stehen) und Luftzufuhr sowie eine genauere Kostenabschätzung. Dies ist dann die Basis für eine Ausschreibung, bei der mehrere Orgelbaufirmen Angebote abgeben können. Dabei werden sich die Angebote wahrscheinlich nicht nur im Preis sondern auch in technischen Einzelheiten und in der veranschlagten Bauzeit unterscheiden.
Damit wird 2021 ein sehr spannendes Jahr für uns werden und wir können uns darauf freuen, das Lob Gottes immer mehr und schöner erklingen zu lassen.
Ulrich Kleber, Organist