Hirtenbrief der Hauptamtlichen

„Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht…“ (Psalm 46, 2ff.)

Liebe Geschwister aus unserer Paul-Gerhardt-Gemeinde,

aufreibende und schwierige Tage liegen hinter uns, in denen wir Hauptamtliche uns immer wieder neu zum Gespräch und Gebet getroffen haben, immer wieder neu Entscheidungen treffen mussten, um die gesetzlichen Vorgaben aus Politik und Kirchenleitung für unseren gemeindlichen Umgang mit der aktuellen Corona-Pandemie verantwortlich umzusetzen. In unserer gestrigen Dienstbesprechung haben wir nun entschieden, dass wir uns mit einer Art „Hirtenbrief“ an möglichst viele von Euch wenden möchten, zur Ermutigung und geistlichen Stärkung in diesen Wochen, in denen ja weder Gottesdienste noch sonstige kirchliche Veranstaltungen stattfinden dürfen. Im Folgenden findet ihr vier geistliche Impulse für euren persönlichen Umgang mit der für uns alle neuen und ungewohnten Situation:

  1. „Es kam aber eine Hungersnot in das Land. Da zog Abram hinab nach Ägypten, dass er sich dort als ein Fremdling aufhielte; denn der Hunger war groß im Lande.“ (Genesis 12, 10)Wie damals Abraham leben wir als geliebte Kinder Gottes nicht etwa unter einer göttlichen „Käseglocke“, so dass uns die vielfachen Nöte unseres Landes bzw. dieser Welt nichts mehr anhaben könnten. Nein, sondern wie Abraham, der hungernd Zuflucht suchte im kornreichen Ägypten, sind auch wir den vielfachen Nöten unserer Zeit ausgesetzt: Naturkatastrophen, Hungersnöte, Kriege und eben auch Epidemien wie in diesen Tagen. Etwas anderes zu behaupten wäre geistliches „Schwärmertum“ und unverantwortlich gegenüber uns selbst und gegenüber andere!
  1. „Jedermann sei untertan der Obrigkeit… Denn sie ist Gottes Dienerin, dir zugut… Darum: Wer sich der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Anordnung; die ihr aber widerstreben, werden ihr Urteil empfangen.“ (Römer 13)Unsere derzeitige „Obrigkeit“, sprich die Verantwortlichen in Politik und Kirche, sind derzeit nach bestem Wissen und Gewissen bemüht, Schaden von unserem Volk und Land abzuwenden. Die kritische Frage, ob die aktuellen Maßnahmen wirklich immer dazu geeignet sind, dürfen wir uns als Privatpersonen natürlich stellen. Sie berechtigt uns aber nicht, gegen unsere Obrigkeit zu rebellieren und ihre Anordnungen zu missachten!
  1. „So ermahne ich nun, dass man vor allen Dingen tue Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen, für die Könige und für alle Obrigkeit…“ (1. Timotheus 2, 1ff.)Unsere Politiker nehmen derzeit ihre Verantwortung und Aufgabe wahr – aber auch wir Christen haben die unsrige: Das Gebet! Tun wir doch Fürbitte nicht nur für die Entscheidungsträger in Regierung, Wirtschaft und Kirche, sondern auch für das gesamte medizinische Personal, das unermessliche Opfer an Zeit und Kraft aufbringt, um Menschen zu helfen und Leben zu retten. Beten wir für unsere Alten, Kranken und Schwachen! Und für die Wissenschaftler in ihrem Bemühen, möglichst bald einen Impfstoff gegen das Virus bereitstellen zu können!
  1. „Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“ (Galater 6, 2)Wir können und sollen füreinander beten, aber darüber hinaus auch denjenigen helfen, die besonders in diesen Tagen unserer Hilfe bedürfen, z.B. durch Einkäufe für Senioren, die ja besser ihr Haus nicht verlassen sollten. Achtet auf die Menschen nicht nur in eurer Familie und Verwandtschaft, sondern auch auf die in der Nachbarschaft und Gemeinde.

Aus geistlicher Sicht ließe sich zweifelsohne noch vieles Weitere sagen. Wir wollen es aber bei diesen vier Impulsen bewenden lassen. Wenn wir die beherzigen, sind wir auf dem richtigen Weg nicht nur für die nächsten Wochen, sondern darüber hinaus. Nehmen wir die aktuelle Situation und Notlage doch auch als eine Chance, geistlich zu lernen, zu wachsen und zu reifen.

Neben den Video-Wort-Gottesdiensten, die wir für alle Sonn- und Feiertage vorbereiten und auf unserer Homepage bereitstellen möchten, besteht selbstverständlich die Möglichkeit, uns Hauptamtliche telefonisch oder via E-Mail zu kontaktieren.

Euch allen viel Geduld und Kraft und Segen für die kommende Zeit! Der Herr sei mit euch!

Pfarrer Lorenz Künneth, für alle vier Hauptamtlichen

“Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben mit ihren Brünnlein, da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind. Gott ist bei ihr drinnen, darum wird sie fest bleiben… Der Herr Zebaoth ist mit uns, der Gott Jakobs ist unser Schutz.“ (Psalm 46, 5.6a.12)

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