ÖKUMENE – Dankbar für die Vielfalt: Die Lukas – Schule

In der evangelischen Lukas-Schule arbeiten über 100 Christen aus unterschiedlichen Konfessionen, aus der evangelisch-lutherischen, aus freien evangelischen, aus der katholischen und auch aus der orthodoxen Kirche. Insofern sind wir eine dauerökumenische Einrichtung in unmittelbarer Nähe der Paul-Gerhardt-Kirche. Wir sind sehr dankbar für diese Vielfalt. Als Lernende sind wir weiter unterwegs. Wie? Das will ich an einem alten Bild veranschaulichen.

Dieses Mosaik findet man heute noch in der im 6. Jahrhundert erbauten Hagia Sophia in Istanbul (dem früheren Konstantinopel). Heute zählt diese Stätte zum UNESCO Kulturerbe. In der Sophienkirche wurden unter anderem byzantinische Kaiser gekrönt.

Auf dem Bild sieht man Jesus und zwei Personen, eine rechts und eine links. Jesus ist dargestellt als der Pantokrator, der Weltenherrscher. Links ist Maria zu sehen und rechts Johannes der Täufer. Beide sind leicht nach vorne gebeugt, beide sehen auf Jesus. Jesus hebt die rechte Hand als ein Zeichen des Segens.

Veranschaulicht wird durch diese Darstellung Jesus Christus als der lebendige Herrscher. Jesus ist der König in der Mitte. Johannes, der Täufer ist der letzte Prophet. Er fordert auf: »Ebnet den Weg
für den Herrn« (Johannes 1,23). Maria ist der erste Mensch, der Jesus aufgenommen hat. Sie sagt: »Siehe ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast.« (Lukas 1,38). Maria und Johannes wenden sich Jesus demütig und bittend zu. Eine Frau und ein Mann – beide stellen unterschiedliche Generationen dar und könnten auch unschiedliche Konfessionen symbolisieren. Beide neigen sich Jesus zu. Und gleichzeitig neigen sie sich einander zu.

Für mich ist dieses Mosaik eine Veranschaulichung von innerchristlicher Ökumene. Das Wesentliche christlichen Miteinanders ist Jesus Christus, der gekreuzigte und auferstandene Herr in der Mitte. Im Blick auf ihn, im Glauben an ihn, in der Nachfolge braucht es Einheit, »im Zweifelhaften Freiheit, in allem Liebe« (Kirchenvater Augustinus). Diese Einheit ist mit einem weitreichenden und wunderbaren Versprechen von Jesus verbunden. Jesus selbst bittet für seine Nachfolger und Freunde, dass sie »alle eins seien« (…), »damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast.« (Johannes 17,21). An der Lukas-Schule wünschen wir uns diese Erfahrung Tag für Tag, wir brauchen sie.

Herzliche Grüße mit diesen Gedanken in die Nachbarschaft von Paul-Gerhardt – und vielen Dank auch, dass wir in der Kirche regelmäßig Gottesdienste feiern dürfen.

Martin Wagner ist Geschäftsführer der Lukas-Schule.
Er engagiert sich im CVJM München und ist im Leitungsteam der Matthäusdienste an St. Matthäus.

Artikel aus dem Gemeindebrief Herbst 2022, dort finden Sie auch weitere Artikel zu dem Thema.