Paul-Gerhardt gehört der Evangelischen Allianz an, einer Gemeinschaft aus Kirchen und Freikirchen, die sich Mitte des 19. Jahrhunderts in London gegründet hat. Damals kamen aus zwölf Nationen 921 leitende Christen aus 52 verschiedenen kirchlichen Gemeinschaften zusammen – angetrieben von der Sorge, dass die bestehende Zerrissenheit der Gemeinde Jesu das missionarische Zeugnis unglaubwürdig macht. Als praktisches Zeichen der Gemeinsamkeit wurde ein Aufruf beschlossen, sich wöchentlich einmal und jährlich in der ersten Woche über die Konfessions- und Denominationsgrenzen hinweg zum gemeinsamen Gebet zu treffen. Daraus entstand die Allianzgebetswoche, die bis heute fortgesetzt wird.
Die Evangelische Allianz München ist eine von ca. 1.000 Ortsallianzen in Deutschland. Die ersten Aktivitäten sind für die 1950er Jahre belegt. Die Allianzarbeit in München ist geprägt vom Miteinander von unterschiedlichen Strömungen, insbesondere dem Miteinander von pietistisch und charismatisch geprägten Christen, wie es ja auch die Paul-Gerhardt-Gemeinde seit Jahrzehnten prägt. Was heute normal erscheint, war es lange nicht. Die Evangelische Allianz in Deutschland hatte sich nämlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch sehr deutlich von der damals aufkommenden Pfingstbewegung distanziert. Diese Distanz blieb lange bestehen und bildete sich auch in München ab: klassische evangelikale Gemeinden machten die große Mehrheit der Evangelischen Allianz vor Ort aus.
Anfang der 1980er Jahre entstand der Kreis zur Einheit, später Kreis Münchner Leiter, der sich als Forum der Gemeinden etablierte, die eher dem pfingstlichen/charismatischen Spektrum zuzuordnen waren. So hatte man es in München mit zwei Leitungskreisen zu tun, die sich der Förderung der Einheit verschrieben hatten, selbst aber kaum zusammenarbeiteten. (Die Paul-Gerhardt-Gemeinde war allerdings in beiden Kreisen vertreten).
2003 änderte sich dies, und es kam zu Treffen der beiden Kreise und gemeinsamen Aktionen. 2005 löste sich der Kreis Münchner Leiter auf; die große Mehrheit der hierin vertretenen Gemeinden schloss sich der Evangelischen Allianz an. Die Zusammenarbeit erwies sich als ausgesprochen fruchtbar und segensreich und fand einen ersten Höhepunkt bei der großen ProChrist-Veranstaltung, die 2006 in der Olympiahalle stattfand und von dort aus an viele Orte in ganz Europa übertragen wurde.
Seitdem konnten viele Veranstaltungen gemeinsam durchgeführt werden: Open Air-Gottesdienste und die Holy Spirit Night stechen neben der regelmäßigen Netzwerkarbeit in den Bereichen Kinder, Jugend, soziale Dienste und Lobpreis besonders hervor. Das Heranwachsen einer nächsten, jungen Generation von Leiterinnen und Leitern macht uns zuversichtlich, dass die Arbeit der Evangelischen Allianz in München auch in Zukunft dynamisch weiterwachsen wird.
Peter-Christian Soltau, Vorstand der Evangelischen Allianz München
Ea-muenchen.de
Artikel aus dem Gemeindebrief Herbst 2022, dort finden Sie auch weitere Artikel zu dem Thema.